Tag 16 - Bautzen - 7. September 2020
Es geht in herbstlicher Frische Richtung Bautzen. Sonnenfrühstück auf dem Marktplatz von Löbau und dann auf einer ehemaligen Bahntrasse in schönen Schwüngen an der Spree entlang. Ich wollte mittags auf einem Campingplatz Quartier machen und dann von da aus Bautzen anschauen. Leider ist der Camping einfach nur eine Wiese im Ort, und da will ich jetzt meinen Hausrat nicht zurück lassen. Also fahre ich jetzt mit Sack und Pack nach Bautzen rein. Es ist erst mittags und dann schauen wir mal.
Also jetzt mal unter uns. Das Bautzen ist auch nicht mehr als das Görlitz. Ein schöner Marktplatz und die Einkaufsmeile. Bei der Fahrradrunde oberhalb der Stadt hat man aber schon einen netten Blick auf das alte Ensemble. Aber Komplimente-technisch ist das nicht gerade premier league. Du kannst zu deiner Jaqueline ja sagen, von den Augen her findest du sie schön. Oder vom Charakter her. Aber von der Ferne ist ein bisschen Ding.
Ich habe in diesem Internet geschaut und ein Zeltplatz war da angepriesen. Ruheparadies.de ist eine Wiese. Neben dem frisch gegülltem Acker. Wasserhahn und Steckdose. Alles da. Habe auch noch Brot und Käse. Esse aber lieber die letzten beiden Snickers. Im Urlaub darf ich.
Tag 17 - Burg Stolpen und Pirna - 8. September 2020
Letzter Fahrtag, es geht nach Dresden. Auf rumpligen Pfaden erscheint nach 30km die Burg Stolpen. Von weitem ist sie zu erkennen auf ihrem Basaltsockel. Innen ist alles gut angerichtet, so mit Folterkammer und den alten Klamotten und Ritterrüstungen. Vor allem geht es auch über die Frau Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel. Zuerst ist sie die kesse Mätresse von einem August. Dann Hochzeit, dann Überraschung: sie hat schon ein Kind. Dann hat sie echt mehr Ahnung vom Kriegshandwerk als ihr Mann. Und dann reitet sie und jagt wie ein Mannsbild. Kurz und gut: sie nervt. Sie wird dann auf dieser Burg entsorgt, was preislich gesehen günstiger als Scheidung war. Falls sich der eine oder andere da wiederfindet, auf der einen oder anderen Seite, dann meldet euch, falls keine Burg zur Hand.
So, nächste Station ist Pirna. Auch ein schöner Blick aus der Ferne. Es gibt drei historische Plätze, ein Schloss (kann man nichts anschauen), eine Gasse (nicht verwinkelt). Man muss dagewesen sein, um es auch angeschaut zu haben.
Die Elbe führt mich an den letzten Zeltplatz kurz vor Dresden. Da werde ich morgen eine Rundtour ins Städtchen starten.
Ich habe wirklich den letzten Platz auf dem Dresdener Campingplatz bekommen. Auf der kleinen Rasenfläche neben dem Schwimmbad quetschen sich 5 Zelte der Radler. Direkt an der Straße, das wird eine laute Nacht.
Neben mir zelten zwei 66 jährige Herren, die heute auf ihren Mountainbikes 130km zurückgelegt haben und jetzt gleich noch in die Innenstadt aufgebrochen sind. Chapeau, mir reichen meine 100 elektrifizierten km und mein Tagesziel ist Schnitzel-Pommes in der Campingkneipe.
Ich habe wirklich den letzten Platz auf dem Dresdener Campingplatz bekommen. Auf der kleinen Rasenfläche neben dem Schwimmbad quetschen sich 5 Zelte der Radler. Direkt an der Straße, das wird eine laute Nacht.
Neben mir zelten zwei 66 jährige Herren, die heute auf ihren Mountainbikes 130km zurückgelegt haben und jetzt gleich noch in die Innenstadt aufgebrochen sind. Chapeau, mir reichen meine 100 elektrifizierten km und mein Tagesziel ist Schnitzel-Pommes in der Campingkneipe.
Tag 18 - Dresden - 9. September 2020
Dresden ist eine ganz andere Nummer. Es prachtet auf das hervorzeigbarste. Pure Geschichte. Ein sandsteiniger Monumentalkoloss drängelt sich vor den nächsten. Das Grüne Gewölbe, der Zwinger, das Schloss, die Semperbrauerei. Hier an der Frauenkirche stand unser aller Helmut und versprach blühende Landschaften. Zumindest wettertechnisch hat er Recht behalten. Spätsommerliche Wärme, seit 2 Wochen mal wieder T-Shirt.
Ich bestelle einen Burger. Ich kann mich nicht daran erinnern, das schon einmal gemacht zu haben. Burger haben den Ruf des Fastfood hinter sich gelassen und haben direkt den Status eines Kunstwerks eingenommen. Kunst hat nicht den geringsten Anspruch, praktisch zu sein. Ich habe Messer und Gabel, beides von einer Qualität, die Verletzungen ausschließt. Aber wie fängt man an? Zum Reinbeißen müsste ich wie bei einer Schlange den Unterkiefer ausrenken. Setzt man das Messer an, quilt alles auseinder. Sofort erinnere ich mich an den gestrigen Eiskaffee. Beim ersten Zugriff auf den Vanillepropfen in der Mitte schießt sofort seitlich der kalte Kaffee auf mein vorletztes T-Shirt. Und heute werde ich mein letztes Hemd nicht auf dem Altar zeitgeistiger Kulinarik opfern. Ich betrachte eine Weile das Kunstwerk, dann meine Umgebung. Ich fühle mich unbeobachtet und trage Schicht für Schicht ab, von der Vertikalen auf die Horizontalen. Ich bin eben eher Bratwurst in der Semmel.
Das Fahrrad hat die 1200 km wirklich perfekt mitgemacht. Einmal Bremsen justieren, einmal Luft nachfüllen. Kein einziger Platten. Die Ausrüstung ist in die Jahre gekommen. Beim Schlafsack ist die Daune so verklumpt, dass die Wärme den zwischendurch findet. Bei der Regenjacke hat sich der Innenteil fast vollständig aufgelöst.
So, das war die letzte Runde. Morgen früh muss ich den Wecker stellen, denn um 8:00 Uhr geht der neue ICE 4 Richtung Heidelberg. Er ist der erste ICE, der Räder mitnimmt. Dann noch Umsteigen in Frankfurt und ich bin früher Nachmittag wieder zurück. Vielen Dank fürs mitradeln, den Rest schaffe ich allein. Servus bis zum nächsten Mal.
So, das war die letzte Runde. Morgen früh muss ich den Wecker stellen, denn um 8:00 Uhr geht der neue ICE 4 Richtung Heidelberg. Er ist der erste ICE, der Räder mitnimmt. Dann noch Umsteigen in Frankfurt und ich bin früher Nachmittag wieder zurück. Vielen Dank fürs mitradeln, den Rest schaffe ich allein. Servus bis zum nächsten Mal.